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Augenzentrum Halle - Operatives Spektrum

Operatives Spektrum

Operation des Grauen Stars (Katarakt)

Was ist ein Grauer Star ?

Als Grauen Star bzw. Katarakt bezeichnet man eine Eintrübung der ehemals klaren Augenlinse. Diese Eintrübung entwickelt sich meist im höheren Lebensalter innerhalb von Monaten bis Jahren. Die Folgen sind eine deutliche Verschlechterung der Sehschärfe oder auch eine erhöhte Blendempfindlichkeit. In den meisten Fällen handelt es sich um eine altersbedingte Veränderung des Linsenmaterials, es gibt aber auch seltenere Ursachen wie z.B. Stoffwechselerkrankungen, Augenentzündungen oder Verletzungen und Medikamenteneinnahme. Die Trübung der Augenlinse kann auch angeboren sein.

Die Vorbereitung zur Operation

Ihre Augen werden gründlich in erweiterter Pupille untersucht und genau vermessen (IOL-Master). Anschließend darf an diesem Tag kein Auto geführt werden. Alle Messwerte gehen in die Berechnung der Stärke der Kunstlinse, die implantiert werden soll, ein. Der untersuchende Augenarzt erklärt anschließend genau den Ablauf der Operation und mögliche Risiken. Alle Fragen werden ausführlich besprochen und beantwortet. Auch die Art der zu implantierenden Kunstlinse wird festgelegt. Sind alle Fragen geklärt, gibt der Patient schriftlich sein Einverständnis zur Operation und erhält einen Operationstermin. Alle Patienten erhalten einen Brief und Rücküberweisungsschein für den Hausarzt mit der Bitte, uns relevante Erkrankungen mitzuteilen und die Operationsfähigkeit einzuschätzen. Die Operation erfolgt in den meisten Fällen in örtlicher Betäubung. Sie wird als wenig belastend und als schmerzlos empfunden. Blutverdünnende Medikamente sollten nach Abspache mit dem Hausarzt 7- 10 Tage vorher abgesetzt werden. In manchen Fällen ist eine Umstellung auf Spritzen erforderlich.

Was geschieht vor dem Operationsbeginn?

Vor der Operation werden mehrmals pupillenerweiternde Tropfen in das zu operierende Auge gegeben. Dann wird der Patient in den Vorbereitungsraum geführt, wo in einer kurzen Rauschnarkose, die er vom Narkosearzt erhält, die Betäubungsspritze neben das Auge gesetzt wird. Bis sich die betäubende Wirkung voll entfaltet, wird über einen kleinen Gummiballon ein leichter Druck auf den Augapfel ausgeübt. Auf Wunsch des Patienten, oder auch wenn die Blutverdünner nicht abgesetzt werden dürfen, kann eine Operation auch in alleiniger Tropfbetäubung erfolgen. Auch eine Vollnarkose ist möglich.

Anschließend wird der Patient in den Operationssaal gebracht. Während der Operation werden Puls und Sauerstoffsättigung ständig kontrolliert.

Welche Kunstlinsen gib es?

Es stehen unterschiedliche Typen von Kunstlinsen zur Verfügung. Die am häufigsten verwendeten Kunstlinsen sind faltbare „Einstärkenlinsen“, die nach der Operation in jedem Fall eine Lesebrille, oft auch eine schwache Fernbrille, erfordern.

Seit einiger Zeit gibt es sogenannte „Gelbe” oder „Blaulichtfilter-Linsen”, die neben einem UV-Filter, der in allen Kunstlinsen vorhanden ist, einen zusätzlichen Blaulichtfilter haben, der die Netzhaut vor dem schädlichen blauen Licht schützt. Diese Kunstlinsen werden deshalb vorwiegend bei Patienten mit einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) und bei jungen Patienten angewendet.

Weiterhin ist es möglich, sogenannte „multifokale Kunstlinsen” zu implantieren. Diese haben den Vorteil, dass sie für unterschiedliche Entfernungen ein scharfes Sehen ermöglichen. Allerdings können das Kontrastsehen und die Dämmerungssehschärfe gegenüber „Einstärkenlinsen” reduziert sein.

Besteht zusätzlich eine Hornhautverkrümmung, so kann diese mit speziellen „torischen Linsen” ausgeglichen werden. Da es sich bei den multifokalen und torischen Linsen um sogenannte „Sonderlinsen” handelt, zahlen die Krankenkassen diese häufig nicht. Welche Kunstlinse für den jeweiligen Patienten die richtige ist, wird im Rahmen des Aufklärungsgespräches besprochen. Dabei wird auch auf eventuell entstehende Kosten beim Einsatz von Sonderlinsen eingegangen.

Wie läuft eine Kataraktoperation ab?

Während der gesamten Operation wird das Auge mit einem Lidhalter offen gehalten. Der Augapfel wird oben mit einem kleinen Schnitt eröffnet. Dann wird die hauchdünne Kapsel der Linse kreisrund entfernt. Anschließend wird die Linse mit Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. In die verbleibende Linsenkapsel wird die Kunstlinse eingepflanzt. Sie ist in einer Spritze gefaltet und nimmt erst im Auge ihre endgültige Form und Position ein. Der Schnitt wird so angelegt, dass er sich am Ende der Operation selbst verschließt. Der Patient erhält einen Salbenverband auf das operierte Auge und darf nach einer kurzen Ausruhphase nach Hause gehen. Es wäre wünschenswert, wenn eine Begleitperson Sie abholen könnte.

Was muss nach einer Kataraktoperation beachtet werden?

Am Tag nach der Operation wird der Verband abgenommen und das Auge gründlich untersucht. Für einige Wochen müssen bis zu 5x täglich antibiotische und entzündungshemmende Augentropfen, meist als Kombinationspräparat, in den Bindehautsack des operierten Auges getropft werden. Eine durchsichtige Augenklappe sollte für eine Woche über Nacht das Auge vor Berührung schützen. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind in den nächsten Wochen unbedingt notwendig.

Welche Verhaltensregeln bestehen nach einer Katarktoperation? Der Patient sollte mindestens 2 Wochen körperliche Anstrengung meiden. Normale Tätigkeiten wie Lesen und Fernsehen und auch Waschen sind selbstverständlich möglich. Auf Besuche von Schwimmbad und Sauna sollte vorsichtshalber 4 Wochen verzichtet werden.

Die endgültige Sehschärfe stellt sich 6 bis 8 Wochen nach der Operation ein. Erst dann sollte eine neue Brillenglasbestimmung vorgenommen werden.

Intravitreale Medikamenteneingabe

Die Altersabhängige Makuladegeneration

Kommt es im Alter von über 60 Jahren zu Veränderungen der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, spricht man von der sogenannten „Altersabhängigen Makuladegeneration” (AMD). Die Symptome sind je nach Ausprägungsgrad Verschwommensehen, Verzerrtsehen und Verlust der Lesefähigkeit. Man unterscheidet als Verlaufsformen die „trockene” von der „feuchten” Makuladegeneration.

„Trockene” Makuladegeneration

Im Frühstadium der trockenen AMD entstehen Veränderungen im Pigmentepithel der Netzhaut und Ablagerungen von Stoffwechselprodukten der Sinneszellen, sogenannte Drusen. Später kann es zu einem Untergang des Pigmentepithels und der Sinneszellen kommen, was zu einer deutlichen Herabsetzung der Sehschärfe führt. Eine Behandlung der trockenen AMD gibt es nicht. Empfohlen werden eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (dabei kommt Lutein eine besondere Bedeutung zu), ein Verzicht auf das Rauchen und das Tragen einer Lichtschutzbrille bei Sonne.

„Feuchte” Makuladegeneration

Bei einem kleinen Teil der Patienten mit trockener AMD kann sich eine feuchte Form entwickeln. Dabei sprossen neu gebildete Gefäße unter die Netzhaut, die wachsen und dabei die Sinneszellen der Netzhaut zerstören. Im Endstadium kann die Sehschärfe so schlecht sein, dass Blindheit nach dem Gesetz vorliegt. Bei Verdacht auf eine feuchte Form sollte eine Fluoreszenzangiographie durchgeführt werden, die dann über eine mögliche Therapie entscheidet. Um das Gefäßwachstum zu bremsen und eine weitere Verschlechterung der Sehschärfe zu verhindern, werden Medikamente in den Glaskörper gespritzt. Je früher die feuchte AMD erkannt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten.

Intravitreale Injektionen

Seit einigen Jahren stehen verschiedene Medikamente (Lucentis®, Eylea®, Avastin®) zur Verfügung, die in den Glaskörper injiziert werden und das Gefäßwachstum bremsen können. Die Injektion ist ein kleiner ambulanter Eingriff, der in Tropfbetäubung durchgeführt wird. Er erfolgen zunächst 3 Injektionen im Abstand von je 4 Wochen, nach denen dann eine erneute Fluoreszenzangiographie über die Notwendigkeit weiterer Injektionen entscheidet. Die Kosten für die Injektionen werden meist von den Krankenkassen übernommen. Für die Erstbehandlung bestehen mit den meisten Krankenkassen Behandlungsverträge, sodass sofort nach der Diagnosestellung die Behandlung durchgeführt werden kann. Die Kostenübernahme für Folgebehandlungen muss immer beantragt werden.

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